Montag, 2. April 2012

Gedanken eines Ostermanns – Das TV der Zukunft


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Es ist kein Geheimnis mehr, dass das deutsche Fernsehen den Bach runter geht und, dass diese Entwicklung wohl nicht mehr aufzuhalten ist. Was mit Big Brother begann hat sich nun zu den bekannten, teils menschenverachtenden Formaten wie „Schwer verliebt“ und „Schwieger-Tochter“ gesucht entwickelt. Vor allem RTL und der Tochtersender RTL 2 bilden die Spitze der Doku-Soap Anstalten. Doch auch Prosieben und der Rest des deutschen Fernsehens folgen knapp dahinter. Ja auch die öffentlich-rechtlichen Sender haben Doku-Soaps im Programm. Diese nehmen zwar nicht solche Ausmaße  an, wie ihre privaten Kollegen, und sind meist auch extrem langweilig, aber ihre bloße Existenz sollte alarmieren. Was einst als „Hartz-4-TV“ abgestempelt wurde hat längst Einzug in viele deutsche Wohnzimmer gefunden.  Bedeutet dies, dass das einstige Massenmedium Fernsehen zum Untergang bestimmt ist? Wohl kaum. Denn die Zuschauerzahlen stimmen. Es könnte jedoch bedeuten, dass qualitativ hochwertige Sendungen bald nur noch eine Randerscheinung in der deutschen Fernsehlandschaft sein werden.
Doch was können wir tun, damit das nicht so endet? Ehrlichgesagt nicht viel. Zwar kann man die Sender mit Beschwerdebriefen überhäufen, demonstrieren gehen und zum Wiederstand und Boykott der Sender aufrufen, aber solange die Zuschauerzahlen stimmen werden die Sendeanstalten ihr Programm wohl nicht ändern.
Aber wir können und nach Alternativen zum aktuellen TV-Programm umschauen. Und da ist unser geliebtes Internet der perfekte Ort dafür. Denn hier gibt es nicht nur Erotik 24 Stunden am Tag, nein auch professionell produziertes „Web Fernsehen“. Im Folgenden möchte ich euch ein zwei Projekte vorstellen und euch meine Meinung über das Fernsehen aus dem Netz und seine Zukunft mitteilen.

Zuerst sollte ich wohl sagen, dass ich persönlich eigentlich kein Fernsehen mehr schaue. Mei TV-Gerät ist nur noch zum Xbox spielen und DVD bzw. Blu-Ray schauen da. Ja selbst die Tagesschau lade ich täglich über das Internet. Das liegt zum einen daran, dass mich das Fernsehprogramm meist nicht interessiert und zum anderen auch daran, dass ich zu sehr unterschiedlichen Zeiten nach Hause komme und mein Tagesrythmus nicht an den allgemeinen Programmplan Deutschlands angepasst ist.
Und hier haben wir schon ein Problem des Fernsehens und einen Vorteil des Internets. Denn was US amerikanische Sender schon vor Jahren herausgefunden haben, nämlich, dass die Menschen sich nicht nach dem TV-Programm richten wollen, sondern das TV-Programm nach dem Menschen, beginnen nun so langsam auch die deutschen Sender zu verstehen. Die öffentlich-rechtlichen Sender machten es vor und nun ziehen auch die privaten nach und installieren Onlineplattformen auf denen man völlig kostenlos verpasste Serien und Sendungen anschauen kann. Diese Entwicklung begrüße ich sehr. Denn sie wirkt dem Streamen entgegen und schafft eine Möglichkeit zu jeder Zeit beliebige Inhalte zu konsumieren.
Doch nur weil man die Sendungen nun rund um die Uhr und zu jeder beliebigen Zeit anschauen kann werden diese nicht plötzlich gut. Nein was Müll ist bleibt Müll!
Gibt es denn keine Alternative zu den großen Sendern? Oh doch! Die gibt es!
Und sie heißt YouTube, wobei dieser Name nur symbolisch steht, nämlich für privaten und qualitativ hochwertigen Inhalt.
Dieser Inhalt kann völlig unterschiedlich sein! Da gibt es den lustigen Vloger wie z.B. leFloid oder Alberto, der den Comedyfreitag auf Sat 1 10mal in der Pfeife raucht. Oder es gibt die verständlichen Tutorial und Lehrvideos wie z.B. explainity oder Photoshopartz, aus denen man mehr lernt als aus so mancher Vorlesung.
Doch es bleibt nicht bei 10 Minutenvideos, welche mit der eigenen Kamera aufgenommen wurden. Schon längst gibt es richtige Serien im Web, mit richtigem Budget, professionellen Schauspielern und Ausrüstung. Felicia Days Webserie „The Guild“ hat es schon auf 5 Staffeln geschafft. Und auch Lisa Kudrow produziert trotz ihres Ruhms und ihrer Millionen die Internetserie „Web-Therapy“.
Man bemerkt sofort die Vielfalt ist enorm und es ist für Jeden was dabei. Egal ob man auf Gärtnern oder Zocken steht.
Doch bei diesem Web-Content fehlen meist die Regelmäßigkeit und die Sicherheit. Denn da er meist von Privatpersonen produziert wird und diese ja auch noch ein Leben zu führen haben kann niemand genau sagen, wann das nächste Video online gestellt wird. Für Studenten und viele junge Leute mag dies kein Problem sein, aber ab einem gewissen Alter sehnen sich die meisten nach Sicherheit und einem geordneten Ablauf.  Und diese Ordnung kann die anarchistische Welt des Internets nicht bieten oder?
Doch zwar noch nicht in der selben Form wie das Fernsehen, jedoch beginnen sich Züge einen Programmplanes abzuzeichnen. Als Beispiel soll hierzu der heute eröffnete, neue Youtube Channel von Felicia Day sein, welche mir auch Anlass zu diesem Kommentar gegeben hat. „Geek & Sundry“ heißt der Kanal und hat einen fest vorgeschrieben Sendeplan. Für das nächste halbe Jahr steht fest, zu welchem Wochentag jeweils eine neue Folge einer bestimmten Rubrik hochgeladen wird. Die Sendungen sind im Voraus produziert und bieten deshalb die nötige Sicherheit, die sich private YouTuber nicht leisten können. In dem Channel gibt es verschiedene Programmformate, welche zwar hauptsächlich Nerds wie mich ansprechen, jedoch auch andere Themen bieten.
Und auch die Produktionsstandarts und die Besetzung ist alles andere als amateurhaft. Professionelle Beleuchtung und Kameraarbeit und TV Stars wie Will Wheaton lassen einen schnell vergessen, dass man hier doch eigentlich „nur“ ein Internetvideo schaut.

Doch so sehr ich auch von den Entwicklungen im Internet begeistert bin, sie werden, zumindest in den nächsten 10 Jahren, vermutlich nicht von der Masse der Gesellschaft genutzt werden, geschweige denn das Fernsehen ablösen. Doch das Aufkommen von internetfähigen TV-Geräten und sehr gutem Web-Content beschert uns immerhin eine Alternative.
Am Ende wird es wohl auf eine Co-Existenz der beiden Formate hinauslaufen. Webserien werden von TV-Sendern gekauft werden und TV-Sendungen werden ihre Inhalte durch Web-Content noch untermalen und verbessen, so wie es schon z.B. GameOne vormacht.

Nun frage ich Euch: Was haltet ihr von dem aktuellen TV-Programm? Und findet Ihr, dass das Internet dazu eine Alternative darstellt? Und gefällt Euch meine neue Rubrik „Gedanken eines Ostermanns“?

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