Samstag, 14. April 2012

Gedanken eines Ostermannes – Mass Effect 3 das Spiel der 3 Farben


Ich habe mich wohl noch nie so sehr auf ein Spiel gereut, wie auf Mass Effect 3. Gothic 3 war nahe dran, aber bei Mass Effect 3 erreichte ich eine noch nie dagewesene Hypestufe.
Und dann lag es endlich bei mir im Briefkasten. Eingeschweißt in eine Folie, fertig zum einlegen in meine geliebte 360. Schnell noch den kostenlosen DLC mit den Orginalstimmen downloaden und dann folgte eine Flut aus Epicness und Wow-Momenten.
Nachdem ich mich durch die halbe Galaxie gekämpft und unzählige Völker und Gruppierungen davon überzeugt hatte mir im finalen Kampf beizustehen, legte ich erst mal eine Pause ein. Ich hatte schon gehört, dass das Ende dieser Trilogie extrem enttäuschend sei und, dass deswegen einige Fans das komplette Spiel zum kotzen finden. Doch ich wollte unvoreingenommen ran gehen. Und ich war davon überzeugt, dass egal wie schlecht das Ende sein würde, es Mass Effect 3 nicht zerstören könne, denn ich hatte ja die epische Hinführung dazu gesehen.
Und dann sah ich es, das Ende… Und im ersten Augenblick fand ich das Ende gut. Ich war zwar nicht geflashed, aber ich verstand auch nicht, warum so eine große Aufregung darüber gemacht wurde. Dies verleitete mich zu einem unüberlegten Tweet:

 „So ME 3 durch und ich muss sagen, sooo schlecht fand ich das Ende jetzt auch nicht. Aber mehr dazu bald im Blog!“

Dann setzte ich mich wieder auf die Couch und spielte das Ende nochmal und wählte dabei eine andere Option, und nochmal und sah auch das letzte Ende. ‘

Ich wollte eine Nacht drüber schlafen und ich legte mich ins Bett und ging das Ganze nochmal durch. Und als ich so dalag und nachdachte, änderte sich meine Meinung von „ja war nicht schlecht“ über „hätte man besser machen können“, zu „Alter! Eigentlich war‘s echt scheiße!“
Und obwohl ich mir darüber im Klaren bin, dass sich schon die halbe Internetgemeinde über das Ende von ME 3 ausgelassen hat und, dass sich wohl schon fast jeder eine Meinung dazu gebildet hat, kann ich es nicht lassen auch etwas darüber zu schreiben. Ich werde mich jedoch, nicht so wie viele andere, scheuen Spoiler zu offenbaren und darüber zu reden. Denn ich bin der Meinung, dass man nur so komplett dahinter steigen kann, warum das Ende Müll ist, das Spiel an sich jedoch super.
Ich könnte aus diesem Artikel hier eine Review machen, und zuerst darüber reden, wie intensiv das Spielerlebniss war, wie toll die Charaktere geschrieben wurden und ich an eine Stelle wirklich fast zu Tränen gerührt war. Oder wie toll ich es fand alle Charaktere aus den früheren Spielen wiederzutreffen und ganz zum Schluss noch einmal einige letzte Worte mit ihnen wechseln zu können.
Ich könnte auch darüber sprechen, dass von einem eigentlichen Rollenspiel nicht mehr sehr viel übrig ist, und dass das Spiel in den Kampfszenen eigentlich ein Gears of War mit Skilltree ist.
Auch könnte ich mich über die kleinen Fehler beschweren, wie z.B. die fehlenden Nebenmissionen mit den Crewmitgliedern, die langweiligen Aufträge, welche eigentlich nur daraus bestehen, dass man per Scanner irgendwelchen wertlosen Müll von Planetenoberflächen holt. (Wir haben Krieg verdammt! Wen kümmert da eine verlorene Flagge irgendeiner Einheit? Kämpft einfach!!!). Auch könnte ich mich über den Tag 1 DLC für 10€ aufregen oder Euch erzählen, dass das neu eingeführte Crewmitglied  Vega extrem langweilig sei.
Aber das werde ich nicht. (Oder habe ich es grade gemacht? ;-)) Dieser Artikel soll nur über das Ende gehen und darüber was mir daran nicht gefallen hat.
Und nur um das von Anfang an klar zu stellen, ich spreche hier nur über das Ende, ja eigentlich nur über die letzten 5min des Spiels.
Denn alles war ok, bis das Geisterkind aufgetaucht ist. Ja es das Beamding in London war etwas komisch, denn wieso steht das so einfach da und warum gibt’s im Mass Effect Universum auf einmal die Möglichkeit zu beamen? Ich fand sogar die Geschichte mit Anderson und dem Unbekannten auf der Citadel ziemlich geil, wie man ihn davon überzeugt, dass er indoktriniert ist und wie er daraufhin in selbst Zweifel verfällt. Das war echt super! Doch dann bewegte sich der Boden, und auf einmal stand ich dem kleinen Jungen gegenüber, der mich schon das ganze Spiel über genervt hat, und der in seinen Auftritten davor sein Ziel, nämlich Emotionen als Leitmotiv heraufzubeschwören, grandios verfehlt hat. Er steht vor mir und erzählt mir irgendetwas darüber, dass das Erzeugnis den Erzeuger immer töten wird und, dass es nie Frieden zwischen Synthetischen und organischen Leben geben wird. Und ich habe keine Möglichkeit ihn zu unterbrechen oder zu wiedersprechen. Ich muss ihm hilflos zuhören und dann auch noch seiner Aufforderung folgen und in ein paar Lichter treten, die dann in verschiedenfarbige Explosionen enden.
Und in der Rede des Kindes waren einfach so viele Logiklücken! Von wegen Synthetisches und organisches Leben könnten niemals Frieden schließen. Ich habe doch gerade einen 300 Jahre andauernden Krieg zwischen Quarianern und Geth beendet und jetzt helfen sie sich sogar gegenseitig! Und mein Pilot knallt die KI meines Schiffes! Ein besseres Zusammenleben gibt es  wohl nicht!
Außerdem wiederspricht der Balg sich selbst. Denn wenn sich das Erzeugnis immer gegen den Erzeuger wendet und ihn vernichtet, und er die Reaper erschaffen hat, wie kommt es, dass sich die Reaper nicht gegen ihn wenden?
Diese ganze Sache, dass das Geisterkind die Reaper erschaffen hat, war meiner Meinung nach sowieso ein großer Fehler! Denn über 3 Spiele hinweg sind die Reaper diese geheimnisvolle Spezies, mit unbekannten Motiven und unbekannter Herkunft, und dieses Mysterium wird durch den einfachen Nebensatz „ich habe die Reaper erschaffen“ zerstört.
Und ich will mich jetzt nicht über die 3 Möglichkeiten beschweren, die Übrigends 1 zu 1 aus Deus Ex geklaut worden sind, nein das lasse ich mir ja noch eingehen, dass es kein perfektes Happy End gibt und so. Aber was mir überhaupt nicht passt, ist, dass das vermeidlich beste Ende, nämlich die Synthese, gegen alles spricht für das Comander Shapard in den letzten 3 Spielen eingetreten ist. Als Shepard kämpfte ich für Selbstbestimmung, für Vielfalt und für Freiheit! Aber die Masterlösung zu allen Problemen soll nun die Synthese von organischen und Synthetischen Wesen sin, sodass alle eine DANN haben, sodass es keine Vielfalt und keine Individualität mehr gibt? Und ich soll das auch über alle  bringen, sodass sich keiner dagegen wehren kann und einfach damit leben muss, dass er nun halb Mensch/Quarianer/Kroganer/usw. halb Maschine ist? Dafür habe ich nicht gekämpft! Der Shapard, den ich gespielt habe hätte gesagt „Fick dich! Keine deiner Lösungen gefällt mir und wer bist du überhaupt dass du mir vorschreibst was meine Optionen sind? Ich entscheide verdammt nochmal selbst über mein Schicksal!“
Aber nein!
Und dann wenn man erst einmal sich für eine der drei Optionen entschieden hat, und dabei ist es ziemlich egal für welche, denn das ganze unterscheidet sich nur in der Farbe der Explosionen, dann folgt die Logiklücken reichste Cutscene, die ich jemals gesehen habe. Wieso flieht Joker von einer Explosion eines Massenportals? Und dann auch noch mit ÜLG? Hat er nicht gerade noch über der Erde die Reaper bekämpft?
Und was ist eigentlich mit der riesigen Flotte geschehen, die wir in den Kampf gegen die Reaper geschickt haben? Wir wissen aus den früheren Mass Effect Teilen, dass die Explosion eines Massenportals ein ganzes Sonnensystem auslöschen würde. Und da nun alle Massenportale explodiert sind, sind nun auch alle Sonnensysteme und deren Bewohner zerstört?
Und selbst, wenn das nun eine andere Explosion war, die nicht zerstörerisch ist, dann haben wir immer noch das Problem, dass nun die größte Flotte der Geschichte im Sonnensystem der Erde gestrandet ist. Denn nun, da die Massenprotale zerstört sind, können Quarianer, Volus, Kroganer und Co. nicht mehr in ihre Heimatsysteme zurückkehren und müssen auf ewig in unserem Sonnensystem bleiben. Und die Erde ist zerstört. Soviel Nahrung gibt es also auch nicht. Und damit wäre die komplette Spezies der Quarianer ausgelöscht! (Nebennotiz: Die Enthüllung von Talis Gesicht war auch eine herbe Enttäuschung! 3 Spiele arbeite ich durch meine Romanzen auf diesen einen Moment hin, und dann sind Quarianer einfach nur Menschen mit 3 Fingern?!)
Doch was mir dann richtig sauer aufgestoßen ist, ist das Schicksal der Normandy! Gut lassen wir sie auf einen Dschungelplaneten abstürzen, ist in Ordnung! Aber wieso steigt Liara aus dem Schiff?! Vor 30min hat sie noch mit mir auf der Erde gekämpft und hat mir, mir das riesige Beamding gestürmt! Was soll das?! So etwas darf nicht passieren!
Dann folgte ja der alte Mann mit dem Kind, der über unsere Heldentaten berichtete. Ja ok das ist in Ordnung. Aber ich will trotzdem wissen, was aus all den Entscheidungen geworden ist, die ich getroffen habe! Leben Quarianer und Geth nun friedlich miteinander? Wie entwickeln sich die Kroganer? Wird es erneut zu den Kroganischen-Rebellionen kommen, oder können Wrex und Eve die Kroganer im Zaum halten? Und was passiert, wenn ich mich dazu entschieden habe die Genopharge doch nicht zu heilen? Und wie entwickeln sich meine Freunde und Crewmitglieder? Haben Grunt, Jack und die anderen den Kampf überlebt? (Hier hätte Cutscenes von bekannten Charakteren im Kampf rein gesollt!)
Das stört mich eigentlich am Meisten! Ich möchte wissen, was aus den Menschen und Aliens wird, mit denen ich so viele Abenteuer bestritten habe und zu denen ich Freundschaften aufgebaut habe.
Aber stattdessen bekommen wir alle das gleiche Ende, das keinerlei Fragen beantwortet und von Logiklücken wimmert.
Und dann werden wir am Ende auch noch aufgefordert die Legende Shepard auszubauen und weiter zu erforschen. Und womit? Mit teuren DLC natürlich!

Ich war eigentlich ein großer Bioware Fan, und bin es immer noch. Es mit mir nur fraglich wie den Jungs solche Fehler unterlaufen konnten? Sonst passt alles perfekt zusammen, aber dann so viele Logiklücken im Ende? Entweder wurden sie von EA zum Release gedrängt und hatten keine Zeit mehr, oder es war von Anfang an alles auf DLCs ausgelegt.
Aber immerhin hat Bioware ja ein neues Ende im Sommer angekündigt, dass offene Fragen beantworten soll und Entscheidungen berücksichtigt. Nur leider wurde das auch schon vom letzten Ende gesagt…
Mit etwas Glück läuft wirklich alles auf die, von vielen vertretene, Indoktriationstheorie hinaus.
Ich finde die auch sehr einläuchtend und hoffe, dass das alles von Bioware geplant war. Aber um ehrlich zu sein glaube ich nicht daran, da der Schaden großer ist als der Nutzen.


7 Kommentare:

  1. Das ende war ja mal voll zum kotzen!

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  2. Also ich fande das Ende ok, aber hätte mir ein anderes gewünscht

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  3. Was ist die Indoktrinationstheorie?

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  4. Kenn ich auch nicht. was is das?

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  5. Ok ich dachte die wäre allen bekannt. Ein Blogeintrag zur Indoktrinationstheorie kommt in den nächsten Tagen. Versprochen!

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  6. Ich kann dem nicht zustimmen. Ich fand das Ende gut

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  7. Meiner Meinung nach ist die indoktrinationstheorie totaler Mist. Bioware hats einfach versaut und ihr fanboys wollts nicht wahr haben

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